Die innerdeutsche Grenze als Realität, Narrativ und Element der Erinnerungskultur
Leitung: | Prof. Dr. Detlef Schmiechen-Ackermann, Prof. Dr. Carl-Hans Hauptmeyer, Prof. Dr. Thomas Schwark |
Team: | Christian Hellwig, Ines Meyerhoff, Hendrik Bindewald, Anette Blaschke, Bianca Roitsch, Vanessa Erstmann |
Jahr: | 2009 |
Förderung: | Volkswagen-Stiftung |
Laufzeit: | 2009 - 2015 |
Ist abgeschlossen: | ja |
Die visuelle Inszenierung der innerdeutschen Grenze, die entscheidend auf den individuellen und kollektiven Erinnerungsprozess einwirkt, spielte in der im Kontext des Forschungsprojekts erarbeiteten Sonderausstellung „Grenzerfahrungen“ eine besondere Rolle.
Mit großem Erfolg war die Schau 2011 im Historischen Museum Hannover zu sehen und wurde anschließend bis Ende 2012 in der Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn der Öffentlichkeit präsentiert. Die im Rahmen der Ausstellung begonnene Arbeit mit visuellen Quellen der Zeitgeschichte zur Grenze wird im Forschungsprojekt
„Die innerdeutsche Grenze als Realität, Narrativ und Element der Erinnerungskultur“ in Teilprojekten zur Fotografie und zum Film weitergeführt. Das Forschungsprojekt versteht die Grenze zwischen den beiden deutschen Staaten nicht nur als politische Grenze, sondern analysiert auch die Bedeutung dieser Staatsgrenze als Symbol der Erinnerung sowie als Instrument medialer Beeinflussung. Um die Deutung der Grenze wurde in beiden deutschen Staaten gerungen. Von den Machthabern der DDR zum „antifaschistischen Schutzwall“ erklärt, wurde die Grenze im Westen zu einem Unrechtssymbol der deutschen Teilung. Das Teilprojekt „Amateurfotografien westdeutscher Zollbeamter 1952 bis 1987“ erweitert die bisher vor allem politikund baugeschichtlichen Überlegungen zur innerdeutschen Grenze um eine kulturgeschichtliche Betrachtungsweise. Im Zentrum stehen Fotografien aus dem unmittelbaren Grenzraum, die als historische Quellen neue Perspektiven der Wahrnehmung auf dieses symbolträchtige Bauwerk eröffnen. Einerseits spiegeln sich in ihnen zeitgenössische Narrative bildlich wider, andererseits konterkarieren und diversifizieren sie vermeintlich eindeutige Interpretationen. Um zeitgenössische Filmquellen geht es in dem Forschungsvorhaben „Fluchten an der innerdeutschen Grenze in westdeutschen Filmen der 50er- und 60er-Jahre“. Bei den in diesem Kontext untersuchten bundesdeutschen Filmnarrationen (z.B. „Himmel ohne Sterne“) handelt es sich um kulturelle Produkte gesellschaftlicher Auseinandersetzung mit Teilung und Grenze, deren systematische Analyse lohnenswert erscheint, um zeitgenössische Deutungsmuster der deutschen Zweistaatlichkeit herausarbeiten zu können.