Die Aufgaben des Instituts für Didaktik der Demokratie umfassen Forschung, Entwicklung, Transfer und Beratung. Inhaltlich profiliert sich das Institut in fünf Schwerpunktthemen:
Bürgerbewusstsein und Partizipation
Auf der einen Seite wird der Gesellschaft häufig eine wachsende Distanz zu politischen Fragen und zur Partizipation attestiert, insbesondere mit Blick auf Wahlen und Mitgliedschaften in Parteien. Auf der anderen Seite lässt sich aber beobachten, dass insbesondere die jüngere Generation sich vornehmlich in der sozialen Lebenswelt engagiert und unkonventionelle Formen der Partizipation wählt. Forschungsprojekte beschäftigen sich daher mit der Frage, wie das Bewusstsein für die unterschiedlichen Formen der Beteiligung an demokratischen Verfahren entwickelt und gestärkt werden kann. Welche mentalen Konzepte bieten Jugendlichen und Erwachsenen Orientierung und Handlungssicherheit in der Demokratie? Welche subjektiven Vorstellungen sind im Politik- und Geschichtsbewusstsein verankert und wie lassen sie sich in Lernprozesse integrieren?
Diversität und Inklusion
Die deutsche Gesellschaft wird zunehmend heterogener und zeichnet sich durch Diversität aus. Bisher mangelt es an Konzepten, wie den damit verbundenen Herausforderungen wie sozialer Ungleichheit begegnet werden kann. Besonders in den Bereichen Schulentwicklung, Lehrplan- und Unterrichtsgestaltung sowie in der Lehrerbildung besteht Handlungsbedarf. Aber auch in der nonformalen Jugend- und Erwachsenenbildung stellt sich die Frage, wie inklusive Bildung gelingen kann. Forschungen in diesem Feld interessieren sich für die sozialen und pädagogischen Prozesse der Inklusion und Exklusion. Sie fragen, wie Prozesse der Inklusion und Anerkennung gefördert werden können und Phänomenen wie Rassismus und Ausgrenzung begegnet werden kann?
Rechtsextremismus und Demokratie
Das Erkenntnisinteresse dieses Schwerpunktes bewegt sich im Spannungsfeld von Demokratiebildung und Rechtsextremismusprävention. Für die Entwicklung nachhaltiger Bildungs- und Präventionsstrategien sind die Zusammenhänge zwischen Diskursen der Ausgrenzung in der „Mitte“ der Gesellschaft sowie rechtsextremer Politikformen und Denkweisen zu erforschen. In diesem Feld spielen Fragen der Menschenrechte und der demokratischen Grundwerte eine besondere Rolle. Gefragt wird außerdem nach der Bedeutung von Politischer Bildung für eine kontinuierliche Demokratiepolitik.
Nationalsozialismus und Diktaturerfahrung
Historisch-politische Bildungsarbeit in Deutschland hat ihren thematischen Schwerpunkt in der Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und anderen diktatorischen Regimen. Aus der Beschäftigung mit Gewaltherrschaft und Unterdrückung lässt sich der Sinn demokratischer Werte erschließen. Im Mittelpunkt dieses Schwerpunktes steht die Erforschung und Vermittlung von Strukturen, Bedingungen und sozialer Praxis der NS-Herrschaft sowie die Untersuchung der Transformation der „NS-Volksgemeinschaft“ in eine demokratische Bürgergesellschaft nach 1945. Daneben interessieren auch die Themenkomplexe DDR, deutsche Teilung und Grenzregime als Nachgeschichte von Nationalsozialismus und Zweitem Weltkrieg.
Europäisierung und Globalisierung
Die weltweite Vernetzung verschiedener Bereiche wie Wirtschaft, Politik und Kultur erfordert neue Konzepte, die den globalen Rahmenbedingungen gerecht werden. Es stellt sich die Frage, wie sich historisch-politische Bildung unter globalen Gesichtspunkten gestalten lässt und wie den damit verbundenen Herausforderungen begegnet werden kann. Aus einer historischen Perspektive rückt zudem die politische Geschichte von Grenzen und Entgrenzungen am Beispiel der deutschen Teilung in den Mittelpunkt.